Als Familie, Freunde oder Bekannte von einem Paar mit unerfülltem Kinderwunsch weiss man manchmal gar nicht so genau, wie man sich verhalten soll. Diese Liste mit Do’s und Don’ts soll zum Nachdenken anregen. (Da sie auf unserer eigenen Erfahrung beruht, ist sie nicht allgemein gültig.)

Do’s

Zeig Interesse und hör zu. 

Vielleicht denkst du dir: Ist ja immer wieder das gleiche Thema. Kann er/sie jetzt nicht mal darüber hinweg kommen? Gibt es im Leben dieses Paares keine anderen Themen? Ich sage dir: Natürlich gibt es andere Themen. Selbstverständlich möchte man mit seiner Kinderlosigkeit auch niemandem auf die Nerven gehen. Aber es ist nunmal eine Sache, die nicht einfach so beiseite geschoben werden kann. Deshalb sei da, hör zu und versuch dich zu interessieren, auch wenn du es vielleicht nicht ganz verstehen kannst. 

Vergiss es nicht.

Auch noch nach vielen Jahren kann es sehr schmerzhaft sein, keine Kinder bekommen zu können. Frag auch dann mal wieder nach, wie es für das Paar ist und wie es ihnen mit der Kinderlosigkeit geht. 

Denk an Mutter- und Vatertag daran. 

Was für viele Leute ein Festtag ist, würden ungewollt kinderlose Paare oft am liebsten aus dem Kalender streichen. Rundherum wird genau das gefeiert und angepriesen, was man sich so sehnlichst wünschen würde. Lass sie wissen, dass du besonders an diesen Tagen an sie denkst! 

Bezieh die Männer mit ein. 

Oft vergisst man beim Thema Kinderlosigkeit, dass auch der Mann betroffen ist. Sprich ihn (vielleicht gerade dann, wenn du auch ein Mann bist) darauf an, was ihn beschäftigt und wie es ihm geht.

„Teile“ deine Kinder.

Natürlich ist es nicht das Gleiche, wie eigene Kinder zu haben. Dennoch kann es unendlich heilsam und schön sein, wenn kinderlose Paare die Möglichkeit erhalten, sich um andere Kinder zu kümmern. Damit ist nicht gemeint, sie als gratis Babysitter zu engagieren, sondern sie teilhaben zu lassen. Vielleicht möchten sie sogar Gotti oder Götti werden? Oder eure Kinder dürfen mal alleine mit Onkel und Tante einen Ausflug unternehmen? Solche „Ausleihkinder“ können die beste Therapie sein. 

Akzeptiere die Entscheidungen des Paares.

Ja, vielleicht würdest du den Kinderwunschtee trinken. Und nein, du könntest dir vielleicht niemals eine künstliche Befruchtung vorstellen. Dem betroffenen Paar geht es aber vielleicht genau andersrum.  Bedenke deshalb: es geht nicht um dich und dein Leben. Also akzeptiere die Entscheidungen des Paares, auch wenn du selber anders handeln würdest.

Bete, glaube und hoffe mit!

Es klingt so unspektakulär und geschieht im Stillen. Und dennoch ist es eine wichtige Art der Unterstützung. Gerade, wenn das Paar selber nicht mehr die Kraft dazu hat.

Don’ts

Halte dich mit gut gemeinten Ratschlägen zurück. 

„Entspann dich einfach und denke mal nicht daran!“, „Ihr könnt ja einfach ein Kind adoptieren!“ oder „In den Ferien klappt es dann schon, du musst nur mal abschalten!“ – die Liste der Ratschläge könnte man schier endlos weiterführen. Vielen Dank für all die nett gemeinten Tipps, die du auf Lager hättest. Ungewollt kinderlose Paare verzichten aber sehr gerne darauf. Irgendwann kann man es einfach nicht mehr hören. Und wäre es so einfach wie die Ratschläge anmuten lassen, gäbe es ja keine ungewollte Kinderlosigkeit mehr…

Verkünde deine Schwangerschaft im richtigen Moment.

Auch kinderlose Paare freuen sich mit, wenn Freude oder Verwandte Kinder bekommen. Gleichzeitig versetzt es ihrem Herzen aber auch einen Stich. Verschweige deine Schwangerschaft dennoch nicht (würde eh nicht lange funktionieren, denn niemand scannt Bäuche gründlicher als Frauen mit Kinderwunsch). Teile sie am besten schriftlich (per Mail zum Beispiel) mit. So gibst du dem Paar die Möglichkeit, die erste (vielleicht emotionale) Reaktion ungefiltert und ohne Zuschauer durchzustehen. 

Sei nicht neidisch.

Gerade wenn du selber Kinder hast, sehnst du dich manchmal vielleicht nach Urlaub zu zweit, viel Schlaf oder einer aufgeräumten Wohnung. Ist ja alles legitim! Aber zähle dem Paar mit unerfülltem Kinderwunsch nicht auf, welche Vorteile sie haben. Denn glaube mir: sie würden all diese Vorteile unglaublich gerne für Kinder aufgeben. 

Beklag dich nicht ständig über deine Schwangerschaft oder dein Leben mit Kind(ern). 

Es gibt bestimmt viele andere Menschen, mit denen du dich über deine Dehnungsstreifen oder dein Problem, Job und Familie unter einen Hut zu bringen, unterhalten kannst. Es ist nicht so, dass kinderlose Menschen sich nicht für dein Leben (inklusive Schwangerschaft und Kinder!) interessieren würden. Sie sind dennoch nicht die richtige Anlaufstelle für Klagen über das Leben mit Kind.